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Oesch Areal Zug

Die im Wettbewerbsprogramm formulierte, nachvollziehbare und wünschenswerte Vorstellung von ei- nem durchgrünten, urbanen Wohnquartier lässt sich aus der unmittelbaren Umgebung nicht ableiten. Dass sich ein solches in absehbarer Zukunft in der Arealumgebung etablieren wird scheint fraglich.

Das grosse Potential liegt also im Areal selbst und in der Möglichkeit, mittels angemessener Dichte, intensiv genutzte, attraktive öffentliche Räume zu schaffen. Massgebend dabei sind die Lage am See mit den dahinter liegenden Bergen, die im Quartier präsent sind und die Vorstellung, dass eine identitätsstiftende Raumgeborgenheit im Quartierinnern entstehen soll.

Strassen, als Sinnbild von Stadt, bilden die räumliche Grundstruktur. Ausgehend von der General Guisan Strasse führen sie klar wahrnehmbar unmittelbar ins Quartier. Plätze, Orte des Verweilens, unterbre- chen diese Längsbewegungen und ergänzen das räumliche Gefüge zu einer vernetzten Gesamtkomposition. Wichtig ist, dass der alle drei Strassen verbindende  Hauptplatz von der General Guisan Strasse aus einsehbar ist und so der Zutritt zum Areal unmittelbar in den zentralen Hauptraum mündet. Kleinere Querplätze bieten Raum für ein differenziertes Nutzungsangebot und vermitteln, da peripher gelegen, zum näheren umgebenden Quartier. Einzelne, präzise gesetzte Durchgänge ergänzen diese Vernetzung, verbinden die Wohnhäuser mit den peripher gelegenen Besucherparkplätzen und schaffen spannungsvolle Aus- und Durchblicke zwischen den einzelnen Wohnstrassen und Plätzen. Die längsgerichteten Strassenräume werden von Vorzonen begleitet die den Erdgeschossen zugeordnet sind und so eine klare Trennung zwischen öffentlichen und privaten Bereichen herstellen. Eine asymmetrisch angeordnete, baumbestandene Zone kann flexibel gestaltet werden und generiert so kleinteilige Stadtträume.

Mit angemessenem Abstand zum Wohnhaus Chamerstrasse 62 bilden die vier neuen Wohnbauten ei- nen Rahmen und Übergang für das denkmalgeschützte Gebäude. Sein grünes Umfeld bildet sowohl den Abschluss des gesamten Areals zur Strasse und zum See, als auch ein Gegenüber zum Hauptplatz und wird auf selbstverständliche Art ins Ensemble integriert. Idealerweise dienen seine Nutzungen dem neuen Wohnquartier und stärken so die beschriebene Beziehung.

Eine „Sockelbebauung“ von sechsgeschossigen und 15.8m tiefen Bauten wird durch tiefere Kopfbauten und vereinzelt höhere Baukörper differenziert. Das vorhandene leichte Gefälle zum See generiert eine subtile Abstufung, sowohl der Dachlandschaft als auch der Vorzonen, so dass das einzelne Haus als Grundmodul des Quartiers ablesbar ist. Die klare Situierung des Ensembles erlaubt es, unterschiedliche architektonische Handschriften zu kombinieren, mit der Vorstellung, dass sich das einzelne Haus in das Gesamtbild einordnet.

 

Auftraggeber: Martha Britschgi-Oesch, Korporation Zug, Allgemeine Wohnbaugenossenschaft Zug
Jahr: 2017
Nutzung: 540 Wohnungen, Gewerbe
Verfahren: Studienauftrag, auf Einladung
Landschaftsarchitekt: Hager Partner AG, Zürich
Visualisierung: raumgleiter gmbh, Zürich
Projektstand: abgeschlossen